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Projektabschluss Bunter Sport

Zum Ende des Studiums von Jan Patrick Frenkel wird auch das Projekt Bunter Sport zu einem Abschluss kommen, zumindest in der Basketballabteilung, denn in der Volleyballabteilung des Post SV wird es weiter gehen.

Ausgangssituation und Projektziele

Viele Menschen sind durch ihre Lebensumstände gezwungen aus ihrer Heimat zu fliehen und in neuen Ländern ein zuhause zu finden. Auch in Deutschland kommen Menschen an, denen der Start und die Integration in die Gesellschaft erleichtert werden kann und sollte, denn „[j]eder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“ – Monika Steinhauser, Geschäftsführerin des Münchner Flüchtlingsrats.

Das Projekt BUNTER SPORT sollte geflüchteten Menschen in Nürnberg ermöglichen, kostenlos und ohne Verbindlichkeiten Sport zu treiben. Ursprünglich lag der Fokus insbesondere auf Basketball und Calisthenics. Das primäre Ziel bestand darin Geflüchtete und Deutsche zusammen zu bringen, um aus der Begegnung Toleranz und Freundschaft entstehen zu lassen. „Sport verbindet Menschen unter­schiedlicher Herkunft, Religion, Hautfarbe und verschiedenen Alters.“ – Jérôme Boateng.

 

Vorgehen in der Projektarbeit

Projektleitersuche:

2017 wurde der Posten des Projektleiters als Stelle für einen dualen Studenten ausgeschrieben. Die Finanzierung wurde durch das Programm „Integration durch Sport“ (IDS) vom Bayrischem Landes-Sportverband, die Wohnungsbaugesellschaft (wbg) Nürnberg und den Rotary Club Nürnberg-Kaiserburg gefördert.

Bewerbung des Projekts:

Um Geflüchtete über das Angebot zu informieren, wurde in Gemeinschaftsunterkünften, Schulen, bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und anderen Organisationen im direkten Gespräch sowie per Flyer und Plakate für BUNTER SPORT geworben.

Zusammenstellung des Sportangebots:

Durch die offene Gestaltung des Projekts war es möglich, ein speziell an die Wünsche und Bedürfnisse der Geflüchteten angepasstes Angebot auszuarbeiten. Im ersten Integrationscamp (siehe unten für Erklärung) wurden verschiedene Sportarten vorgestellt und durchlaufen, aus deren Nachfrage sich letztlich die Kernsportarten des Projekts herauskristallisierten.

Hallen und Trainersuche:

In Zusammenarbeit mit dem Post SV Nürnberg und dem SportService Nürnberg war es möglich passende Hallen und Hallenzeiten zu finden und Trainer zu mobilisieren.

 

Durchführung

Integrationscamps:

Im Rahmen von BUNTER SPORT fand im Februar 2018 das erste Integrationscamp statt, welches drei Tage Spiel, Spaß und Sport versprach. Ein weiteres zweitägiges Integrationscamp fand im August 2018 statt. Die Camps ermöglichten eine kostenlose Teilnahme von insgesamt über 70 Sportlern, die hauptsächlich aus Nürnberg kamen. In Zusammenarbeit mit den einzelnen Sparten des Post SV Nürnberg konnten mehrere Sportarten beim Integrationscamp angeboten werden: Akido, Tanzen, Volleyball, Fußball, Basketball und Calisthenics. Neben den Sportaktivitäten gab es außerdem einige kulturelle Höhepunkte im Rahmen eines gemeinsamen Ausflugs in den Zoo und ins Kino.

Wöchentliches Sportangebot:

Das Projekt zeichnete sich durch das wöchentliche Angebot von Volleyball, Fußball, Joggen und Calisthenics aus. Zeitweise wurden diese Sportarten je nach Nachfrage durch andere ergänzt oder pausiert.

BUNTER SPORT Anfänger-Schwimmkurs:

Durch eine Kooperation mit der Schwimmabteilung des Post SV Nürnberg konnte im März 2019 ein integrativer Anfängerschwimmkurs angeboten werden. Die Teilnahmekosten beliefen sich pro Person auf 20€. Die restlichen Kosten wurden vom Projekt BUNTER SPORT getragen. Darüber hinaus konnte im August 2019 mit Unterstützung des Freibads von Bayer 07 Nürnberg ein weiterer Schwimmkurs stattfinden, wobei nur der Eintritt von den Teilnehmern übernommen werden musste. In beiden Schwimmkursen wurde der Fokus daraufgelegt, den Teilnehmern die Angst vor dem Wasser zu nehmen und ihnen das Schwimmen näher zu bringen. Viele der Teilnehmer wuchsen extrem über sich hinaus, waren von sich und dem Kurs begeistert und sehr dankbar für diese Chance.

BUNTER SPORT TAG:

Am 02.05.2019 hat BUNTER SPORT in Zusammenarbeit mit dem Kreis-Jugend-Ring den „BUNTER SPORT TAG“ durchgeführt. In gemeinsamer Kooperation mit den Berufsschulen B2 und B11 wurden drei Berufsintegrationsklassen vom Unterricht freigestellt und konnten im Rahmen eines Ausflugs am Programm teilnehmen. Bei schönstem Wetter durchliefen die Schüler verschiedene Sportarten an mehreren Locations in Nürnberg. Neben den Sportarten von BUNTER SPORT konnte man mit einem Tischtennisverein kooperieren.

 

Schwierigkeiten

Die größte Schwierigkeit des Projekts war wahrscheinlich die Gewinnung von verlässlich teilnehmenden Sportlern. Auf der einen Seite waren viele dankbar und erfreut über das Angebot. Auf der anderen Seite war die Teilnahme an Kursen auch nach der Anmeldung natürlich in keiner Weise verpflichtend, so dass die Teilnehmerzahlen trotz hoher Anmeldezahlen schwankten. So gab es beispielsweise Tage an denen rund 40 Fußballer auf dem Platz standen, aber auch einige an denen nur zwei Teilnehmer anwesend waren. Es hat einige Zeit gedauert, bis sich ein Kern von Sportlern gefunden hatte, der sich wöchentlich dazu motivierte gemeinsam zum Sport zu gehen. Darüber hinaus konnte das Angebot während des Ausbruchs von Covid-19 nicht fortgeführt werden und ein Teil der Kontakte ging verloren.

 

Zielerreichung und -anpassung

Das ursprüngliche Ziel insbesondere die Sportart Basketball zu fördern, erübrigte sich leider bereits in den ersten Monaten des Projekts. Es gab lediglich eine Person, die sich zu diesem Zeitpunkt für die Sportart begeistern konnte. Die wiederum konnte in die bereits vorhandenen Mannschaften des Post SV Nürnberg aufgenommen werden. Viel wichtiger scheint jedoch, wie sich das Projekt an die Gegebenheiten anpasste und durch ein erweitertes Angebot verschiedener Sportarten zum kulturellen Austausch und zur Überwindung von Vorurteilen und Sprachbarrieren beitrug. Durch den gemeinsamen Spaß am Sport gelang ein wichtiger Schritt hin zur Integration.  In und unter den verschiedenen Sportgruppen wurden enge Freundschaften geschlossen. Das Projekt konnte zwischenzeitlich mehr als 22 Nationen begrüßen.

 

„Konzentriere nicht all deine ganze Kraft auf das Bekämpfen des Alten, sondern darauf, das Neue zu formen – in diesem Sinne, lieber Jan, herzlichen Dank für das gemeinsame Gestalten eines sinnstiftenden, gemeinschaftsfördernden Sport-Integrationsprojekts!“,  so Cristina Bährens Übungsleiterin im Projekt Bunter Sport.

„Wenn ich an das Projekt BUNTER SPORT zurückdenke, sehe ich viel Arbeit und Engagement. Jede Sekunde für das Projekt hat sich gelohnt, denn es gab unbezahlbare Momente mit den Sportlern, die ich heute als Freunde beschreiben darf. Ich gehe mit einem lächelnden und einem weinenden Auge aus diesem Projekt heraus und bin froh, dass Cristina Bährens das Projekt im Namen der Volleyballabteilung des Post SV Nürnberg voraussichtlich in kleinerem Rahmen weiterführt.“ so Jan-Patrick Frenkel, Projektleiter Bunter Sport.