Prävention von Basketballverletzungen – Teil 2
Für die ehemalige Jugendspielerin Hannah Kurzendorfer und ihre Seminararbeit stellte sich Post SV Jugendtrainer Michael Hertlein 19 Fragen rund um das Thema Basketballverletzungen. Wir veröffentlichen dieses Interview in 4 Teilen.
Mit dem Thema: die häufigsten Verletzungen im Basketball und deren Prävention hat Hannah Kurzendorfer für ihre Projektarbeit ein Thema aus ihrem Hobby gewählt. Dafür interviewte sie ihren alten Trainer Michael Hertlein. Hier der 2. Ausschnitt aus dem Gespräch.
6. Dehnen, ja oder nein?
Darüber streitet man sich, aber meine persönliche Meinung ist, dass das statische Dehnen zur Regeneration wichtig ist. Das aktive, dynamische Dehnen ist eher zur Vorbereitung für Bewegungen im Spiel geeignet.
7.Findest du, dass hohe Basketballschuhe auch zur Prävention beitragen?
Ich bin schon in allen Schuhen umgeknickt. Es ist meiner Meinung nach, eine psychologische Sache. Viele Spieler, die schon Knöchelverletzungen hatten, tragen lieber hohe Schuhe. Spieler, die wiederum keine Knöchelverletzungen hatten und auch Guards, die sich schnell bewegen wollen, mögen lieber niedrigere Schuhe. Da sich manche Spieler in höheren Schuhen wohler fühlen, hat die Wahl zwischen hohen oder niedrigen Schuhen eher eine psychologische Prophylaxe.
- Schützt du dich als Spieler auch vor Verletzungen mit Methoden, die man z. B. auch zuhause durchführt?
Als junger Spieler habe ich sehr wenig Wert daraufgelegt und kaum auf Prävention geachtet. Jetzt führe ich vor den Spielen aktives dynamisches Dehnen durch und bereite ich mich mit Laufschule auf die Belastung vor. Nach dem Spiel dusche ich meine Beine kalt ab und am darauffolgenden Tag mache ich meistens noch ein kurzes Dehnprogramm und ein paar einfache Yogaübungen.
- Weißt du, ob sich die Methoden zur Prävention von Verletzungen im BB in den letzten Jahrzehnten verändert haben?
Ich würde sagen um die 2000-Wendung hat sich die gezielte Prophylaxe immer mehr durchgesetzt und wurde auch in den Trainerlehrgängen stärker behandelt. Das Basketballspiel an sich ist so athletisch geworden, dass sich die Verletzungsprophylaxe vor allem bei Profispielern, die viele Spiele auf hohem Niveau spielen müssen, sehr professionalisiert und weitergebildet hat. Bei den Jugendbasketballspielern hat sich die Verletzungsprophylaxe im letzten Jahrzehnt etabliert und entwickelt und im Profibereich bildet sie sich schon weiter. Dort wird hohes Augenmerkmal auf Verletzungsprophylaxe gelegt unterstützend von den Athletiktrainern und Physiotherapeuten (das medizinische Personal) in einer Mannschaft. Das ist natürlich eine Ressourcen-/Geldsache, aber Prophylaxe sei es mit einfachen Mitteln gehört zum modernen Basketball dazu.
- Sind bestimmte Positionen mehr gefährdet für Verletzungen als andere im BB?
Man sagt, dass die Spieler, die näher am Korb stehen mehr gefährdet sind, da sie häufiger Sprungbewegungen machen und unter dem Korb sozusagen mehr „Verkehr“ ist und somit landen sie eventuell auch öfters auf einem Fuß eines anderen Spielers. Allerdings hat sich das moderne Basketballspiel so entwickelt, dass es zum Beispiel diesen typischen Bettcenter, der nur unter dem Korb spielt, nicht mehr gibt. Aber die Spieler, die näher am Korb agieren, haben in dem Sinne eine größere Verletzungsgefahr, da die Wahrscheinlichkeit eines Fehltritts dort relativ groß ist.