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Basketball Wahnsinn bei der WNBL!

Die mit Abstand beste Werbung für Mädchen-Basketball, insbesondere in Nürnberg, gab es vergangenen Sonntag, 10.03.24 beim Playoff Hinspiel unserer WNBL Mannschaft gegen das RegioTeam Stuttgart.

Auch nach der zweiten WNBL Saison in der Geschichte Nürnbergs stehen unsere Mädchen rund um Head Coach Philipp Finsterer und Assistant Coach Tom Feders erneut in den Playoffs. Hier wird das Best of 2 Format gespielt, bedeutet ein Heim- ein Auswärtsspiel. Bei jeweils einem Sieg für jedes Tam entscheidet die insgesamte Korbdifferenz der beiden Spiele über das Weiterkommen. Nachdem man letztes Jahr als Neuling leider gegen ein erfahrenes Team aus Heidelberg ausschied, hat unser Team diese Saison bereits gezeigt, dass sie ganz oben mithalten können. Genau das sollte nun im Playoff Hinspiel auf die Probe gestellt werden. Der Gegner? Der noch ungeschlagene, dominante 1. Platz aus der Gruppe Süd, das RegioTeam aus Stuttgart. Natürlich mit einer gewissen Anspannung, aber auch voller Vorfreude blickten unsere Mädchen und zahlreiche Fans in der Paul-Moor-Schule diesem Highlight entgegen.

Und genau das sollte es auch werden. Ein Highlight! Und was für eins. Doch erstmal von Beginn an. Schon von außen ließ sich die Stärke der Gäste erkennen. Groß, physisch und eine hochintensive Spielweise. In diesem Punkt war unser junges Team vor Allem zu Beginn der Partie unterlegen. Bereits in der ersten Possession zeigte sich ein in der Folge immer wieder kehrendes Muster auf. Gute Defense Nürnberg, Offensiv Rebound, zweite Chance und Punkte für Stuttgart. Gerade hier machte sich die physische Unterlegenheit bemerkbar. Wir hatten dafür den Vorteil in Punkt Schnelligkeit, daraus Kapital zu schlagen wurde leider zumindest zu Beginn immer wieder von Nervosität und fehlender Konsequenz verhindert. Doch trotzdem waren wir insgesamt keineswegs unterlegen. Beide Teams brauchten etwas Zeit, um ins Spiel zu kommen, es gab viele Ballwechsel und Fouls. Beim Stand von 4:5 erfolgte die erste Auszeit des Heimteams. Nach knapp 5 Minuten hatten sich beide Teams dann besser eingestellt und das Spiel wurde hochklassiger. Zwar sammelte das RegioTeam weiterhin fleißig Rebounds, am Ende doppelt so viele wie der Post SV, doch auch wir stellten unsere Fähigkeiten unter den Brettern unter Beweis und konnten den kleinen Vorsprung Stuttgarts durch zwei starke Offensivrebounds wieder auf 13:13 ausgleichen. Das Spiel ging hin und her und wir schafften es kurz vor Schluss des 1. Viertels durch einen tollen Steal von #12 Mona Meyer und starkes Finish von #5 Martina Komada auf 18:15 stellen. Stuttgart scorte zwar ebenfalls mit dem Buzzer erneut, nichts desto trotz gingen wir mit einer 18:17 Führung in die Viertelpause. Von Klassenunterschied keine Spur.

Etwas überrascht vom starken Auftritt des bayerischen Teams, zog Stuttgart zu Beginn des zweiten Viertels nochmal an. In diesem Spielabschnitt sorgten sogar dreimal so viele Rebounds der Gäste für eine enorme Differenz in der Quantität, aber auch der Qualität der Abschlüsse beider Teams. In diesem Punkt fehlte es unserem Team phasenweise deutlich an Fokus und Disziplin, um die Aggressivität der Gäste unter den Körben zu bremsen. Das machte sich auch am Score bemerkbar. Zwar waren wir es wieder die mit einem tollen Dreier von #12 Mona Meyer vorlegten, doch daraufhin folgte eine lange Durststrecke für unsere Offensive. Für Stuttgart übernahm insbesondere #4 Paulina Reichenauer die Führung ihres Teams und steuerte überall auf dem Feld tolle Aktionen bei. Insbesondere mit ihrer Aggressivität und Bestimmtheit auf dem Weg zum Korb zog sie wiederholt Fouls oder kreierte Vorteile für ihre Mitspielerinnen. Diese schlugen daraus Kapital und es folgte ein 7:0 Run des RegioTeams. Beim Stand von 22:27 musste erneut eine Auszeit her. Doch bevor unser Team eine Reaktion zeigte, erhöhte Stuttgart zunächst auf 31:22. Nach fast 9 Minuten ohne Punkte aus dem Feld und 1:14 Run aus unserer Sicht, brach #6 Noemi Schoenauer den Fluch, sorgte zunächst selbst für zwei Punkte und ermöglichte dann mit einem tollen Steal zwei weitere von #14 Julina Schüle. Ein enorm wichtiges Zeichen unseres Teams, dass sie sich weiterhin nicht unterkriegen lassen. Doch #13 Diana Ivancic hatte auf Stuttgarter Seite eine Antwort parat und sorgte zur Halbzeit mit 4 schnellen Punkten wieder für eine zweistellige Führung. 25:35

Die Mission für die zweite Halbzeit war klar. Durch tolle Defense und schnelles Spiel wieder Momentum sammeln, um mit der Halle im Rücken erneut anzugreifen. Allerdings gestaltete sich dies sehr zäh. Angestachelt von dem Nürnberger Wiederstand zeigte Stuttgart, warum sie bisher eine so starke Saison spielen. Durch ihre gefürchtete Full Court Presse schafften es die Gäste unser Team enorm unter Druck zu setzen und Turnover zu provozieren. Konsequent ausgenutzt ergaben sich daraus direkt 4 schnelle Punkte. Bis zur Mitte das 3. Spielabschnitts stockte die Offensive beider Teams abgesehen davon wieder. Doch genau in dieser schwierigen Phase stach #6 Noemi Schoenauer für Nürnberg heraus. Mit 7 Punkten in unter einer Minute verkürzte sie den Rückstand wieder auf 32:41. Hierauf folgte jedoch prompt die Reaktion des RegioTeams. Wieder war es #4 Paulina Reichenauer, sowie #16 Lisanne Räwer-Tanguep, die vorangingen und das Nürnberger Momentum sofort wieder ersticken wollten. Hinzu kamen erneut Ballgewinne aus der Presse und schon war die Führung wieder auf 51:32 gewachsen, worauf unser Coach Philipp Finsterer direkt eine Auszeit nahm. Doch von Nachlassen war bei Stuttgart keine Spur. Reichenauer (11 Punkte) und Räwer-Tanguep (9 Punkte) dominierten weiterhin das dritte Viertel und stellten auf 55:32. Dann folgte endlich wieder ein Lebenszeichen des Post SV. Ein erfolgreicher Dreier von #7 Sophie Dropuljic und 4 erfolgreiche Freiwürfe von Meyer und Schoenauer hielten zwar dagegen, doch die Gäste sorgten kurz vor Ende wieder für den Schlusspunkt. 39:65. 26 Punkte hinten und nur noch 10 Minuten zu spielen. Nicht unmöglich, aber eine Mammutaufgabe. Doch ganz nach dem Motto ,,Never give up“ ließen unsere Mädchen nicht den Kopf hängen und sammelten nochmal alle Energie für ein dringend benötigtes hoffentlich sensationelles letztes Viertel.

Doch es war Stuttgart, die die ersten Punkte der letzten 10 Minuten verbuchen konnten und stellten damit mit 28 Punkten auf die höchste Differenz des gesamten Spiels. Doch diese sollte im kommenden Verlauf immer weiter schrumpfen. Ein toller Steal und 2 Punkte von #10 Jana Koch waren der Beginn eines beeindruckenden Runs unseres Teams. Unsere Kapitänin lieferte direkt einen Dreier hinterher und sorgte damit für wiederbelebte Hoffnung und neues Momentum. Als wenig später #6 Noemi Schoenauer mit starkem Drive, Dreier und toller Defense inklusive Steal und Korbleger die nächsten 7 Punkte lieferte war die Halle endgültig wieder voll da. Von fast 30 Punkten Rückstand auf unter 20 in knapp drei Minuten. Mit diesem Feuer war für unser Team Alles möglich. Angetrieben durch die Fans und motiviert von der eigenen Leistung spielten unsere Mädchen weiter groß auf. Erst nach einem 14:0 Run des Heimteams (53:67), schaffte es Stuttgart vorne wieder zu punkten. Doch von diesem einzelnen Freiwurf ließen sich Koch, Schoenauer & Co. keinesfalls bremsen. Beim Stand von 55:68 folgte dann schließlich eine Auszeit der Gäste, welche nun langsam aber sicher aus der in Sicherheit gewiegten Stimmung gerissen wurden. Doch auch unser Team nutzte die Minute. Was folgte war ein tolles Baseline Out of Bounds Play welches #9 Sophie Müller mit Dreier veredelte. 58:68. Doch keine Zeit zum Durchatmen. #14 Julina Schüle verkürzte mit noch 4:30 Minuten zu spielen auf 60:68 und sorgte damit zum ersten Mal seit Beginn der zweiten Halbzeit wieder für einen einstelligen Rückstand. Und damit war noch keinesfalls Schluss. #10 Jana Koch, welche ein alles überragendes 4. Viertel spielte (19 Punkte) war es wieder die auf 63:68 stellte. Knapp drei Minuten vor Ende erzielten die Gäste dann, nach einem 24:3 Nürnberger Run wieder einen Feldkorb. Crunch Time hieß es jetzt. Vor 6 Minuten sah alles noch nach einem überzeugenden Sieg für die Gäste aus, jetzt nach dem größten Comeback der Nürnberger Basketball Geschichte. Dementsprechend kochten nun auch die Emotionen der Beteiligten und nach zwei technischen Fouls auf Seiten Stuttgarts, nahm Philipp Finsterer erneut eine Auszeit. Jetzt hieß es um jeden Preis den Fokus zu bewahren und seinem Spiel treu zu bleiben. Und wie macht man das in Nürnberg am besten? Klar, mit einem Dreier. #6 Noemi Schoenauer stellte mit einem solchen auf 67:70. Die Halle bebte, unsere Bank wurde zur Stehtribüne und auf dem Feld strotzte unser Team nur so vor Selbstvertrauen. Der möglichen Niederlage ins Auge blickend, fassten sich dann auch die Gäste wieder ein Herz und schafften es 3 Punkte beizusteuern. Doch Schoenauer legte wieder mit starkem Steal im Rückfeld nach. 69:73, noch 1:40. Doch das kann eine enorm lange Zeit im Basketball sein und heute sollte es zudem noch eine extrem ereignisreiche werden. Ein weiterer, von insgesamt 9 Nürnberger Steals im letzten Viertel von #9 Sophie Müller brachte den Ball wieder in die Hände des Heimteams und damit in die Hände von #10 Jana Koch. Nach zwei erfolgreichen Freiwürfen und einem grandiosen Dreier war das Unmögliche möglich gemacht. 74:73 Führung für den Post SV. Noch 1:30 zu spielen. Insgesamt ein 35:8 Run und nun war auch der letzte Fan auf seinen Füßen. Ohrenbetäubendes Trommeln und Anfeuern aus jeder Richtung bestimmte die Schlussphase des Spiels. Stuttgarts #4 Paulina Reichenauer streute wieder zwei Freiwürfe ein, doch Nürnberg antwortete prompt. Ein erneuter Dreier von #6 Noemi Schoenauer (15 Punkte und 3/5 Dreiern im 4. Viertel) sorgte für eine 77:75 Führung. Das RegioTeam glich im Anschluss durch #16 Räwer-Tanguep aus und stellte dann mit einem Freiwurf auf 77:78. Doch das unsere schnelle und unbekümmerte Spielweise auch Nachteile haben kann, kam ausgerechnet in der wichtigsten Phase wieder zum Vorschein. Etwas überhastet und unter Druck gesetzt von der Stuttgarter Presse passierten unserem jungen Team zwei Turnover und die Gäste zeigten nun ihre Abgezocktheit. Unsere #4 Emma Rettinger verkürzte nochmal auf 79:80, doch auch Stuttgart zeigte, dass sie aus der Entfernung werfen können. #5 Maria Kardamanidou erhöhte auf 83:79. Auszeit Nürnberg. Wieder stellte sich Koch gegen die drohende Niederlage, behielt die Nerven an der Linie und verringerte den Abstand mit noch 12 Sekunden zu spielen auf 81:83. Hier entschied sich unser Coaching Duo nun zwar für energische Defense und Doppeln für einen möglichen Steal, allerdings gegen ein bewusstes Foul, um den Stuttgartern keine einfache Chance zu geben die Differenz wieder zu erhöhen. Somit blieb es auch bei besagtem Stand und die Stuttgarterinnen entkamen knapp mit ihrem Sieg. Selten wurde sich wahrscheinlich so über eine knappe Niederlage gefreut, denn unserem Team war klar: Sie hatten den bisher ungeschlagenen Favoriten nicht nur um Haaresbreite besiegt, sondern vor Allem ein phänomenales Mindset und Comeback (42:18 im letzten Viertel) gezeigt. Die Gäste freuten sich zwar über den Sieg aber jedem war klar, der eigentliche Gewinner an diesem Tag war der Post SV. Denn sie gehen nun mit allem Selbstvertrauen der Welt und einer fast komplett ausgeglichenen Ausgangslage ins alles entscheidende Rückspiel, mit dem Ziel die Sensation komplett zu machen.

Coach Philipp Finsterer zeigte sich nach dem Spiel sichtlich beeindruckt: ,, Meine Mannschaft hat heute eine tolle Moral bewiesen und mit dem Comeback im viertel Viertel den Topfavoriten an den Rand einer Niederlage gebracht. Das Momentum liegt für das Rückspiel in zwei Wochen auf unserer Seite.“

Auch wir wollen unserem Team nochmal für die Wahnsinns Leistung gratulieren! Ihr habt es euch absolut verdient an diesem Punkt zu stehen und habt bewiesen was Nürnberger Basketball drauf hat.

Jetzt liegt unser gesamter Fokus auf dem Rückspiel am 24.03.24 in Stuttgart. Tipoff ist um 14:30 Uhr in der Sporthalle Fasanenhofschule. Wir wünschen unserem Team jetzt schon ganz viel Erfolg!

Unsere Topscorerin des Spiels ist #6 Noemi Schoenauer mit einer überragenden Performance mit 29 Punkten, 5 Assists und starken 8 Steals bei hervorragenden Wurfquoten (5/10 3er). Ebenfalls unverzichtbar war unsere Kapitänin #10 Jana Koch, welche mit 21 Punkten (davon 19 im 4. Viertel), sowie 8 Rebounds und 6 Steals maßgeblich für das Riesencomeback verantwortlich war.

Für den Post SV spielten: Jana Koch, Noemi Schoenauer, Sophie Dropuljic, Paula Eckert, Mona Meyer, Sophie Müller, Julina Schüle, Anna Fischer, Martina Komada, Emma Rettinger